Beschreibung
Urwahn Platzhirsch Erfahrungsbericht
Eine Lichtung im Großstadt-Dschungel. In der Mitte wartet unruhig der selbstbewusste Platzhirsch auf uns – so der Name des Flagschiff-E-Bikes von Urwahn. Marcel und Robert waren für euch eine Woche mit dem Platzhirsch in seinem natürlichen Revier unterwegs. Lest hier unseren Urwahn Platzhirsch Test.Urwahn Platzhirsch Review als Video
Ohne Übertreibung können wir sagen, dass dieser Test viel Spaß gemacht hat. Da man sich einen besseren Eindruck von einem Bike machen kann, wenn man es in Aktion sieht, haben wir für euch das Platzhirsch Review auch nochmal als ausführliches Video. Schaut’s euch gerne an.Erster Eindruck vom Platzhirsch Uraban Bike
Der Platzhirsch ist ein Single Speed Urban-eBike, das überwiegend für den Einsatz in der Stadt konzipiert ist und dabei nicht nur super cool aussieht, sondern auch mit innovativer Technik überzeugen will. Dafür ruft Urwahn allerdings auch einen stolzen Preis von rund 4.500 Euro auf und bewegt sich somit im Premium-Segment der Pedelecs. Uns springt sofort ein Merkmal ins Gesicht: Die einzigartige und hochwertige Designsprache mit dem abknickenden Sitzrohr. Durch dieses Element, wie auch andere Details am Rad, wirkt das Design fließend und organisch. Möglich macht das ein neuartiges 3D-Druck-Verfahren Made in Germany. Zugegeben, durch die eigenständigkeit des Designs liegt der Vergleich zu Marken wie VanMoof und Cowboy nahe, muss sich aber in keiner Weise hinter den Mitbewerbern verstecken. Dazu später mehr. Sowohl beim Design, als auch der Rahmengeometrie siedelt sich der Platzhirsch zwischen Urban-Bike, Rennrad und Gravel an, mit Anleihen in die Trekking-Richtung. Die Grenzen lässt Urwahn hierbei ineinander fließen, aber trifft mit dem Platzhirsch definitiv den Zeitgeist. Man sieht dem Bike dabei zunächst nicht an, dass es sich dabei um ein E-Bike handelt, da der schlanke Akku vollständig im Rahmen verbaut ist und Urwahn hierbei auf einen neuartigen Heckantrieb vom deutschen Hersteller Mahle setzt, der sich bereits im Automotive-Bereich einen Namen gemacht hat. Zudem fällt die sehr cleane und aufgeräumte Optik auf, bei der möglichst viele Komponenten, wie das integrierte Vorder- und Rücklicht, sowie Kabel im inneren verlegt werden. Sogar Schrauben und Spaltmaße werden vermieden, wo es nur geht. Man gewinnt wirklich den Eindruck, dass dieses Bike ein Meisterwerk der aktuellen Designkunst ist. Liebe bis ins Detail wohin man schaut. Nicht ohne Grund hat das E-Bike schon einen Design-Award gewonnen. Das i-Tüpfelchen dabei ist, dass man das Bike in über 200 Farben erhalten kann. Darunter auch spezielle Beschichtungen wie Vernickelung und Galvanisierung. Unser Platzhirsch wurde uns in der Farbe “Asphalt” zur Verfügung gestellt. Klingt zunächst eher langweilig, aber ist es keineswegs. Denn der ansicht matte Lack ist mit einem leichten Schimmer belegt, der den Lack extrem hochwertig wirken lässt.Kurzportrait Urwahn: Urwahn ist ein junges Startup aus Magdeburg, das den E-Bike-Markt durch allerhand innovative Ideen ordentlich umkrempeln möchte. Urwahn zeichnet dabei die eigenständige Designsprache aus, die erst durch den 3D-Druck des Rahmens möglichst ist. Die Marke setzt zudem auf das Label “Made in Germany” was konkret bedeutet, dass alle verwendeten Technologien, Lieferanten, Lackierung und Endmontage aus Deutschland kommen bzw. hier stattfinden. Da jedes E-Bike in der eigenen Halle montiert wird, kann jedes Velo sehr stark individualisiert werden.
Verarbeitung und Technik
Ohne Übertreibung kann man sagen, dass der rund 14 kg leichte Platzhirsch hinsichtlich Qualität und Verarbeitung derzeit eines der hochwertigsten E-Bikes am Markt ist. Das fängt schon beim Rahmen an, den es in 5 Größen gibt und mit einem speziellen 3D-Druck Verfahren aus Stahl geformt bzw. gedruckt wird und dadurch keine Schweißnähte besitzt. Im Zusammenspiel mit der matt-schimmernden Lackierung entsteht eine edle ästhetische Anmutung, die sogar hochwertiger wirkt, als viele Carbonrahmen und den Vergleich zu Apple-Produkten nahelegt. Auch die restliche Komponenten-Liste liest sich wie die Oscar-Verleihung der Fahrradkomponenten: Gates-Riemen, Acros Steuersatz und Tretlager, Ryde Dutch Laufräder, Shimano Scheibenbremsen und vieles mehr. Einzig störend war uns aufgefallen, dass die Beschichtung des Sitzrohr durch das viele Verstellen – es handelt sich schließlich um ein Test-Bike für Redaktionen – schon etwas gelitten hat. Das wird in der Realität bei normaler Nutzung vermutlich nicht vorkommen.Cockpit
Die Schaltzentrale stellt der 64 cm breite Lenker mit integriertem SkinLight dar. Wie auch beim Rest des Velos werden möglichst viele Kabel im inneren des Lenkers integriert. Der Lenker ist für ein urbanes Rad relativ breit, was das Ausnutzen von kleinen Lücken in der Stadt hier und da etwas schwerer machen könnte, dafür bekommt man ein besseres Handling und mehr Kontrolle über das Bike. Am Ende des Lenkers sind Handgriffe von Ergon angebracht, die mit ihrer gummierten und breiten Grifffläche für ein deutliches Plus an Komfort sorgen. In der Mitte des Lenkers bzw. Steuersatzes ist eine Aufnahme für das SP Connect System von Werk aus angebracht. Hier kann man sein Handy mit dem entsprechenden Gegenstück drauf befestigen, um die dazugehörige App zu nutzen. Die App stammt von Mahle und ist ehrlich gesagt weniger Premium, als der Platzhirsch. Immerhin gibt es zahlreiche Fahrrad-, oder Navigations-Apps, die diesen Job übernehmen. Der schweizer S-Pedelec-Herstellers Stromer macht hier übrigens einen recht guten Job. In der App lassen sich neben Statistiken und Ortung auch Motor-Einstellungen vornehmen, sodass man das Bike für Langstrecke oder mehr Spritzigkeit beim Anfahren konfigurieren kann.Antrieb und Schaltung
Wie bereits angesprochen stammt das gesamte Antriebssystem (Schaltung, Akku, Motor) vom deutschen Hersteller Mahle und wurde erst letztes Jahr in der neusten Version vorgestellt.Schaltung
Die eigentliche Schalteinheit ist am Lenker angebracht und gibt mit seinen zwei weißen LEDs Auskunft über den Akkustand. Mittels der Schaltwippe können die drei Unterstützungsstufen grün, orange und rot durchgeschalten werden. Ein kurzes Vibrieren quittiert jeden Schaltvorgang in Form eines haptischen Feedbacks. Die Tretkraft wird standardmäßig von einem Gates Carbon Drive Riemen an die Narbe des Mahle ebikemotion Heckmotors transportiert, der übliche 250 Watt bei 40 Nm liefert. Das ist für ein Urban-Bike mehr als ausreichend und fühlt sich sogar deutlich kräftiger an, sodass auch kleinere Anstiege und Gegenwind kein Hindernis für den Platzhirsch darstellen. Wer bergig wohnt oder lieber mehr Spielraum bei der Übersetzung möchte, kann sich auch eine Shimano 11-Gang Kettenschaltung bei der Bestellung konfigurieren. Wir waren mit dem Single-Speed aber völlig zufrieden.Akku
Der 250 Wh große oder vielmehr kleine Akku ist super schlank und dadurch vollständig im Rahmen integriert. Das sieht super schick aus, bedeutet auf dem Papier allerdings auch etwas weniger Leistung als die heute üblichen 500-600 Wh anderer E-Bikes. Rein praktisch macht es tatsächlich keinen so großen Unterschied, da der Heckmotor deutlich effizienter mit der Energie umgeht, als es üblicherweise Mittelmotoren können. Urwahn gibt 80 km Reichweite für den Akku an. Wir halten rund 50 km bei mittlerer Unterstützung für realistisch. Auf Wunsch kann auch ein Reichweiten-Extender in Form einer Trinkflasche dazu bestellt werden. Da der Akku fest verbaut ist, muss er direkt am E-Bike geladen werden. Die Position ist grundsätzlich gut gewählt, jedoch ist das Einstöpseln des Steckers etwas Übungssache. Offensichtlicher Nachteil: Aufgrund des fest verbauten Akkus muss das E-Bike in die Wohnung getragen werden oder der Platzhirsch hat einen Strombrunnen direkt in der Garage. Aufgrund des geringen Gesamtgewichtes von 14 Kg stellt das Tragen des E-Bike glücklicherweise keine größere Bodybuilding-Herausforderung dar.Fahrgefühl
Natürlich wollten wir wissen, wie sich so ein E-Bike aus dem 3D-Drucker anfühlt und fährt. Dazu haben wir den Platzhirsch ausgiebig in seiner natürlichen Umgebung, dem Großstadtrevier, getestet und dabei jede Menge Spaß gehabt. Die Sitzposition ist progressiv und sportlich, aber nicht unbequem. Durch den kurzen Radstand ist das E-Bike sehr agil und lässt sich auch um enge Kurven oder zwischen Autos ganz easy drumherum zirkeln. Der Heckmotor unterstützt geschmeidig und dennoch kraftvoll, sodass wir trotz Single-Speed keine Kettenschaltung vermisst haben. Das Gesamtkonzept aus Motor, Akku und Schaltung finden wir sehr gelungen. Ohnehin hat man durch die 3 Unterstützungsstufen eine Art digitale Gangschaltung, die man je nach Bedarf einsetzen kann. Oft zauberte uns das wendige Fahren in der Stadt ein Lächeln ins Gesicht! Das Kettenblatt hat vorne 60 Zähne, während das Ritzel am Hinterrad nur 20 Zähne bietet, was zu einem effektiven Übersetzungsverhältnis von 3 führt. Das bedeutet, dass man sich nicht zu Tode strampelt, sondern eher einen etwas dickeren Gang hat. Das bedeutet, dass man etwas kräftiger treten muss. Allerdings unterstützt der Motor derart gut und subtil, dass man in der Praxis davon nichts spürt. Im Gegenteil: Wir sind bisher noch nie ein Single-Speed Bike gefahren, dass eine so große Bandbreite von verschiedenen Tempos und Anstiegen mit nur einem Gang derart gut abdeckt. Eine Besonderheit ist der elastische Hinterbau, der den Stahlrahmen mehr Fahrkomfort verpasst und bei Erschütterungen die Schläge und Spitzen der Stöße gut dämpft. Ehrlicherweise muss man aber auch sagen, dass eine fehlende Federung eben eine fehlende Federung ist und nicht den gleichen Komfort bietet, wie ein Hollandfahrrad. Von Haus aus kommt der Platzhirsch eigentlich nicht mit Gravel-Laufrädern, sondern steht auf 35 mm breiten Slicks. Aber unser Test-Bike kam mit 40 mm breiten Continental Terra Speed Reifen. Die Gelegenheit haben wir direkt mal genutzt und haben einen Ausflug in den Wald gemacht. Auf Waldboden schlägt sich der Platzhirsch tatsächlich sehr gut und hat ordentlich Grip. Wenn es aber hügeliger und rauer wird, dann würden wir uns schon eine Federung wünschen. Da sind die Grenzen des Allrounders erreicht.Sicherheit auf der Wildbahn
In Puncto Sicherheit bietet das Premium E-Bike eine ganze Reihe von interessanten Features.Beleuchtung des Platzhirsch
Fangen wir an beim Licht. Dem Minimalismus frönend hat Urwahn auf eine integrierte Lösung mit dem Namen LightSkin gesetzt. Das sorgt für eine aufgeräumte Optik am Lenker und ermöglicht dennoch eine moderne Frontscheinwerfer-LED. Die Leuchtkraft ist völlig ausreichend für die Stadt und um gesehen zu werden, ist jedoch schwächer als bei anderen Herstellern. Bei kompletter Dunkelheit würden wir uns mehr Power wünschen. Zudem ist man mit dieser Lösung an den Lenker gebunden. Wem das nicht reicht, der kann bei Urwahn auch eine kräftige M99 bestellen. Diese ist dann jedoch nicht mehr im Lenker integriert. Das Rücklicht ist mit den integrierten kleinen Leuchtdioden in der Sitzstrebe ebenfalls sehr stylisch gelöst und ist hell genug, um auch vom weiten gesehen zu werden.Scheibenbremsen
Wer schnell unterwegs ist, muss auch schnell zum stehen kommen können. Hier verzögert der Platzhirsch mit 160 mm großen Scheibenbremsen von Shimano. Diese Bremsen können wirklich richtig gut zupacken und bringen den Hirsch punktgenau zum Stehen. Dadurch hat man als Fahrer permanent das Gefühl von Kontrolle und Sicherheit. Selbst wenn es mal hektischer zugeht.GPS Tracker
Da das urbane Pedelec hauptsächlich in der Stadt wildert, ist es besonders vom Aussterben durch Diebstahl bedroht. Aber auch daran hat Urwahn gedacht und bietet einen GPS Tracker an, der im Lenker untergebracht wird. Mittels App lässt sich das E-Bike dann schnell ausfindig machen. Kleiner Wermutstropfen: Da ein aktiver GPS-Tracker relativ viel Strom verbraucht, muss er derzeit alle 2-3 Wochen neu aufgeladen werden. Hier würden wir uns wünschen, dass der Strom über den integrierten Akku gespeist wird.Hexlox Sicherheitssystem
Zusätzlich bietet Urwahn noch eine Sicherung der E-Bike-Komponenten mittel Hexlox-System an. Vereinfacht gesagt handelt es sich bei Hexlox um eine individuell Metallkappe, die über alle Schrauben gelegt wird, und nur mit einem persönlichen Schlüssel entfernt werden kann um dann beispielsweise das Vorderrad oder den Sattel zu verstellen. Somit können keine Komponenten gestohlen werden wie es immer wieder passiert.Urwahn Platzhirsch Fazit
Urwahn hat versprochen mit dem Platzhirsch ein E-Bike auf die Beine zu stellen, dass technisch innovativ und gleichzeitig eine Stilikone sein kann. Und das hat es aus unserer Sicht mehr als erfüllt.Die aufgeräumte Optik, die edle Lackierung und die hochwertigen Komponenten ergeben ein wirklich rundes Konzept bis ins Detail, das auch noch jede Menge Fahrspaß liefert. Sicherlich kann man auch einige kleinere berechtigte Kritikpunkte finden, aber dem gegenüber stehen einfach sehr viele echte Innovationen, wie dem sehr gelungenen Rahmen aus dem 3D-Drucker. Alles in allem hat der Platzhirsch daher unseren ebikeers KaufTipp-Award mehr als verdient!
Darüber hinaus hat man bei kaum einem anderen Hersteller die Möglichkeit nahezu alle Komponenten individuell anpassen zu lassen, sodass man wirklich ein maßgeschneidertes E-Bike erhält. Diese Individualisierbarkeit ist sicherlich ein weiterer Pluspunkt, den Urwahn von anderen Herstellern deutlich abhebt. Durch diese Individualisierbarkeit, Innovation und Wertigkeit der Komponenten bewegt sich der Platzhirsch ganz klar im Premium-Segment. Als Interessent muss man dafür auch etwas tiefer in die Tasche greifen und bereit sein den Preis von ca. 4.500 Euro zu bezahlen. Das ist jedoch eine Entscheidung, die jeder für sich treffen muss.
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